Schutz der Rhinos

Es ist einer der ergreifendsten Tage meines Lebens. Wir fahren zu einer Auffangstation verwaister Nashornbabys. Zunächst führt uns der Weg zu den Jungtieren, die ihre Mutter verloren haben. Wir füttern die noch sehr kleinen Nashörner mit einer Saugflasche und ich freue mich darüber, dass sie hier wohlbehütet versorgt werden. Unser Weg führt uns weiter und plötzlich stehe ich direkt vor einem ausgewachsenen Tier, welches erst kürzlich nach einem Angriff durch Wilderer hergebracht worden war. Um an das Horn zu kommen, haben ihm die Wilderer mit einer Machete das halbe Gesicht abgehackt. Anstelle des Gesichts blicke ich auf blankes Fleisch und unzählige Fliegen, die um den Kopf herum schwirren. Ich höre das schwere Schnaufen des Nashorns, welches aus dem blutigen Gewebe kommt, wo zuvor eine Nase war. Während die anderen weiter gehen, bleibe ich fassungslos vor dem Tier stehen. Der Anblick brennt sich tief ein. Ob das Nashorn überleben wird, ist ungewiss.

Rückgang der Nashörner (Rhinos)

Südafrika hat mit circa 15.000 Tieren die größte Nashorn-Population weltweit. Die Wilderei nahm 2008 Fahrt auf und schraubte sich in den Jahren 2013- 2017 auf über 1000 Tiere jährlich hoch. Zur Corona Pandemie hin fielen die Zahlen, stiegen im Anschluss jedoch wieder auf 499 Tiere im Jahre 2023. Im größten Schutzgebiet, dem Krügerpark, ist die Anzahl der Nashörner in nur einem Jahrzehnt um 70% zurückgegangen. Nach dem großen Rückgang dort traf es 2023 mit 325 gewilderten Nashörnern verstärkt die Provinz KwaZulu-Natal, davon wurden 307 im Hluhluwe-Imfolozi Park getötet.

Anti-Wilderei-Einheiten zum Schutz

Zum Schutz der Rhinos müssen die Naturschutzgebiete in Anti-Wilderei-Einheiten investieren, deren Kosten gerade für kleine Reservate eine große Belastung darstellen. Zudem sind die Einnahmen während der Pandemiejahre drastisch eingebrochen. Neben Rangern kommen in manchen Gegenden auch Fährtenhunde zum Einsatz, die wie im Übungsszenario hier im Bild beim Ergreifen der Wilderer unterstützen. Die Einsatzkräfte sind jedoch begrenzt, sodass die Unterstützung mit moderner Technologie für die Ranger eine große Hilfe darstellt.

4dignity engagiert sich vor Ort für Schutzgebiete im südlichen Afrika, um Nashörner und Reservats-Infrastruktur besser monitoren und Einsätze koordinieren zu können. Wir bringen unser technisches Know-how ein, um verfügbare Technologie bestmöglich zu nutzen und kostengünstig einzusetzen. Gemeinsam mit den Schutzeinheiten entwickeln wir neue Lösungen, um neben der Wilderei auch dem sogenannten Human-wildlife conflict entgegenzutreten.