Kaum zu sehen, aber es ist da: Mikroplastik in unseren Flüssen, Seen — und Körpern. Doch wir können etwas ändern!
Mikroplastik ist für uns nicht offensichtlich. Die Plastik-Teilchen sind kleiner als 5 mm, können auch nur ein paar Mikrometer groß sein. Studien belegen, dass Mikroplastik in unseren Gewässern, Böden und der Luft allgegenwärtig ist. Im Oktober 2018 wiesen Forscher aus Österreich erstmals Mikroplastik im Darm von Menschen nach. Plastik ist also auch in uns Menschen angekommen. Ein Teufelskreislauf, auch wenn noch darüber geforscht wird, wie gefährlich Plastik für den menschlichen Körper ist und ob Teilchen vom Darm ins Gewebe übergehen.
Mikroplastik in Kosmetikartikeln
Es wird zwischen primären und sekundären Mikroplastik unterschieden. Primäres Mikroplastik Typ A wird für kosmetische Produkte und Reinigungsmittel hergestellt. Du findest es in Produkten wie Flüssigseifen, Duschgels, Haarschaum oder Peelings. Einer Studie zufolge gelangen jährlich in Deutschland 977 Tonnen Mikroplastik und 46.900 Tonnen gelöste Polymere aus Kosmetikartikeln und Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln (WPR) ins Abwasser. Allein über den Klärschlamm gelangt ca. 35 Prozent des Mikroplastiks zurück in die Umwelt.
Das sagt das Umweltbundesamt:
Primäres Mikroplastik in Wasch- und Reinigungsmitteln und Kosmetika sollte gesetzlich verboten werden, da es technisch nicht notwendig ist bzw. einfach ersetzt werden kann.
Leonie und Zoë gehen voran
Primäres Mikroplastik Typ B wird während der Nutzung freigesetzt. Es stammt beispielsweise vom Reifenabrieb, der Freisetzung bei der Abfallentsorgung oder durch synthetische Kleidung bei der Textilwäsche.
Leonie Prillwitz und ihre Schwester Zoë entwickeln Filter für Waschmaschinen und Waschbecken, um den Plastikeintrag in die Umwelt zu reduzieren. Für ihre Erfindung erhielt Leonie den Bundespreis Jugend forscht.
So kannst du unterstützen
Überlege dir beim Kauf von Kleidung, ob du das Stück wirklich benötigst. Nachhaltig leben heißt weniger Konsum ⇒ Kleidung lange tragen oder tauschen. 20% der Klamotten im Schrank werden nie getragen. Bevorzuge Naturfasern gegenüber Polyester. Neben dem Plastik kommen häufig auch schädliche Chemikalien bei der Herstellung zum Einsatz.
Frei von Mikroplastik? Teste deine Kosmetikartikel
Um Kosmetika und Waschmittel mit Plastik zu identifizieren achte auf Polymere (zu erkennen an Poly-, wie Polyethylene, Polyacrylate …), AC (Acrylates Copolymer) oder ACS, Nylon, Dimethiconol, Methicone oder Siloxane. Smartphone-Apps wie Beat the Microbead oder Code Check können bei der Suche nach Mikroplastik oder anderen schädlichen Inhaltsstoffen helfen.
Drogeriemärkte und Discounter reagieren mit Mikroplastikfrei-Siegeln auf ihren Produkten. Was unter Mikroplastik verstanden wird ist Auslegungssache, da es sich größtenteils um eine Selbstzertifizierung der Ladenketten handelt. Eine Ausnahme bildet das Siegel von Flustix, welches durch unabhängige Prüflabore vergeben wird und alle Arten von Kunststoffen ausschließt.
Was du sonst noch tun kannst
Sekundäres Mikroplastik bezeichnet den Zerfall von größerem Plastikmüll wie Verpackungen. Wichtig ist, dass dieser gar nicht erst in die Umwelt gelangt. Jede Verpackung, jeder Coffee-to-Go-Becher in der Landschaft entwickelt sich mit der Zeit zu Mikroplastik.
Um Plastik aus der Natur zu beseitigen, ist der World Cleanup Day und andere Initiativen entstanden.
Das meiste Mikroplastik entsteht durch Reifenabrieb. Wenn du auf das Auto angewiesen bist, lässt sich mit einer defensiven Fahrweise und langlebigen Reifen dem Abrieb entgegenwirken.